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Das Mercosul-EU-Abkommen: Chancen und Auswirkungen für Brasilien und Deutschland

Nach jahrzehntelangen Verhandlungen haben der Mercosul (Gemeinsamer Markt des Südens) und die Europäische Union im Jahr 2019 ein historisches Handelsabkommen geschlossen. Obwohl es noch nicht in Kraft getreten ist, befindet sich das Abkommen in der Ratifizierungsphase, die voraussichtlich bis 2024 oder 2025 abgeschlossen sein könnte. Dieses Abkommen birgt zahlreiche Vorteile und Herausforderungen für beide Regionen, insbesondere für Brasilien und Deutschland.

 

Wann tritt das Abkommen in Kraft?

Das Mercosul-EU-Abkommen wird erst nach der vollständigen Ratifizierung durch alle Mitgliedsstaaten der EU und des Mercosul wirksam. Diese Ratifizierung erfordert die Zustimmung nationaler Parlamente, was den Prozess verlängert hat. Politische und ökologische Bedenken in Europa haben die Umsetzung verzögert, aber jüngste Fortschritte deuten darauf hin, dass das Abkommen bald Realität werden könnte.


Vorteile für Brasilien

Für Brasilien bietet das Abkommen bedeutende wirtschaftliche und strategische Vorteile:

  1. Abbau von Zöllen und Handelshemmnissen:
    Sobald das Abkommen in Kraft tritt, werden etwa 91 % der EU-Zölle auf Mercosul-Produkte und 92 % der Mercosul-Zölle auf EU-Produkte innerhalb eines bestimmten Zeitraums abgebaut. Für Brasilien bedeutet dies eine erheblich verbesserte Wettbewerbsfähigkeit seiner Exporte, insbesondere im Agrarsektor. Produkte wie Fleisch, Soja, Zucker und Orangensaft, die eine Schlüsselrolle im brasilianischen Handel spielen, könnten von niedrigeren Einfuhrzöllen profitieren.
  2. Attraktivität für Investitionen:
    Europäische Unternehmen werden ermutigt, in den brasilianischen Markt zu investieren, insbesondere in die Bereiche erneuerbare Energien, industrielle Produktion und Immobilienentwicklung. Brasilien könnte so zu einem wichtigen Ziel für ausländische Direktinvestitionen werden.
  3. Stärkung des Agrarsektors:
    Der Agrarsektor wird durch den erleichterten Zugang zu einem Markt mit über 450 Millionen EU-Verbrauchern einen enormen Wachstumsschub erfahren. Dies bietet brasilianischen Landwirten neue Absatzmöglichkeiten und fördert den technologischen Fortschritt.

Vorteile für Deutschland

Deutschland, als stärkste Wirtschaft der EU, könnte ebenfalls stark von diesem Abkommen profitieren:

  1. Marktzugang für Industriegüter:
    Deutsche Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Automobilindustrie und Chemie erhalten Zugang zu einem expandierenden Mercosul-Markt. Mit dem Wegfall von Zöllen wird es kostengünstiger, hochwertige deutsche Industriegüter nach Brasilien und in andere Mercosul-Staaten zu exportieren.
  2. Investitionsmöglichkeiten in Brasilien:
    Die deutschen Unternehmen könnten ihre Präsenz in Brasilien stärken, insbesondere im Bereich erneuerbare Energien. Brasilien hat sich als ein vielversprechender Markt für Wind- und Solarenergie etabliert, was deutschen Technologieunternehmen große Chancen bietet.
  3. Diversifizierung der Handelsbeziehungen:
    Das Abkommen hilft Deutschland, seine Abhängigkeit von Handelspartnern wie China zu reduzieren, indem es stärker mit den Mercosul-Staaten kooperiert.

Auswirkungen auf Schlüsselbranchen in Brasilien

  1. Immobiliensektor:
    Die erhöhte wirtschaftliche Dynamik durch europäische Investitionen könnte zu einem Boom im brasilianischen Immobiliensektor führen. Internationale Investoren werden durch die steigende Nachfrage nach Gewerbeimmobilien, Wohnraum und Infrastrukturprojekten angezogen.
  2. Agrarsektor:
    Während der Zugang zu europäischen Märkten eine große Chance darstellt, wird erwartet, dass brasilianische Agrarprodukte unter erhöhtem Druck stehen, strengere Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards zu erfüllen. Dies könnte langfristig zu Innovationen und einer effizienteren Nutzung von Ressourcen führen.
  3. Erneuerbare Energien:
    Brasilien wird als eines der wichtigsten Länder für Investitionen in saubere Energie angesehen. Europäische Unternehmen könnten dazu beitragen, den Ausbau von Wind- und Solarparks voranzutreiben und damit die Energieinfrastruktur Brasiliens zu modernisieren.
  4. Industriesektor:
    Mit dem Abbau von Zöllen wird erwartet, dass europäische Unternehmen in moderne Fertigungstechnologien in Brasilien investieren, was zu einer Steigerung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der brasilianischen Industrie führt.

Steuern und Zölle: Auswirkungen auf Import und Export

Das Abkommen sieht eine schrittweise Senkung der Import- und Exportzölle vor. Für Brasilien bedeutet dies:

  • Günstigere europäische Produkte auf dem heimischen Markt, insbesondere Maschinen, Autos und Medikamente.
  • Stärkere Integration brasilianischer Produkte in die EU-Märkte.
  • Der Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse, wie technische Standards und Bürokratie, fördert den bilateralen Handel.

Für Deutschland und die EU bedeutet der Wegfall von Zöllen auf Industrieprodukte niedrigere Produktionskosten und eine größere Marktpräsenz in Südamerika.


Fazit

Das Mercosul-EU-Abkommen könnte eine neue Ära der wirtschaftlichen Zusammenarbeit einleiten, von der sowohl Brasilien als auch Deutschland profitieren. Während Brasilien durch gesteigerte Exporte und Investitionen eine wirtschaftliche Belebung erfahren könnte, eröffnen sich für deutsche Unternehmen neue Marktchancen in Südamerika. Es bleibt jedoch entscheidend, dass beide Seiten sich verpflichten, ökologische und soziale Standards einzuhalten, um eine nachhaltige und gerechte Entwicklung sicherzustellen.

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