Der brasilianische Präsident erörterte Möglichkeiten in Sektoren wie der Bioenergie und die Möglichkeit, direkte Geschäftsbeziehungen zwischen den Gouverneuren der deutschen Regionen und Brasilien zu stärken.
Vertiefung der Beziehungen zwischen den Gouverneuren der deutschen Regionen und Brasiliens, Ausbau der bestehenden Zusammenarbeit im Bioenergiesektor und Signalisierung neuer Möglichkeiten für die Beziehungen zwischen Unternehmern aus Brasilien und dem europäischen Land. So lautete der Tenor des Arbeitsgesprächs zwischen Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und der Präsidentin des deutschen Bundesrates, Manuela Schwesig.
Die Organisation bringt die lokalen Regierungen in einer Art Senat zusammen, der mit der brasilianischen Regierung verglichen werden kann. Schwesig, die Lula am Sitz des Bundesrates in Berlin empfing, ist auch Gouverneurin von Mecklenburg-Vorpommern.
Wir werden unsere Partnerschaft und Zusammenarbeit in vielen Bereichen verstärken. Wir nehmen den von den Vorgängerregierungen abgebrochenen Dialog mit den Deutschen, einer der größten und fortschrittlichsten Volkswirtschaften der Welt, wieder auf.
Luiz Inácio Lula da Silva, Präsident der Republik
Bei dem Arbeitstreffen erörterten sie den aktuellen Stand der Wiederaufnahme der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, wiesen auf Investitionen in die Bioenergie hin und bekräftigten die Bedeutung der Demokratie, insbesondere angesichts der Bedrohungen durch die extreme Rechte.
Schwesig bedankte sich für die Rückkehr eines demokratischen Brasiliens und lobte die langjährigen und soliden Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland, zu denen auch Unternehmen aus ihrem Bundesland gehören, die in Brasilien, Paraná und Santa Catarina, Bioenergie betreiben und Reste aus der Tierhaltung zur Energiegewinnung nutzen.
Sie rechnet damit, dass bei dem für Montagnachmittag anberaumten Wirtschaftstreffen zwischen Brasilien und Deutschland eine Reihe von Geschäftsleuten aus ihrer Region anwesend sein werden. “Wir werden unsere Partnerschaft und Zusammenarbeit in vielen Bereichen verstärken. Wir nehmen den Dialog mit den Deutschen, einer der größten und fortschrittlichsten Volkswirtschaften der Welt, wieder auf, der von früheren Regierungen abgebrochen wurde”, erklärte Präsident Lula über seine sozialen Netzwerke.
KONTEXT – Der Besuch von Präsident Lula in Deutschland findet vor dem Hintergrund des zweiten Treffens der hochrangigen Regierungskonsultationen statt. Dabei handelt es sich um den höchsten deutsch-brasilianischen Mechanismus, der am 19. und 20. August 2015 in Brasilia seine einzige Sitzung abhielt. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchte Brasilien in Begleitung von sieben Ministern und fünf stellvertretenden Bundesministern.
Geplant sind rund zwei Dutzend Abkommen zwischen den beiden Ländern in Bereichen wie Umwelt, Klimawandel, globale Entwicklung, Landwirtschaft, Bioökonomie, Energie, Gesundheit, Wissenschaft, Technologie und Innovation.
Das Programm der brasilianischen Delegation begann am Sonntag mit einem Arbeitsessen auf Einladung von Bundeskanzler Olaf Scholz. Am Montag begann der brasilianische Präsident den Tag mit einem Treffen mit dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier sowie mit Gesprächen mit Unternehmern und einer Pressekonferenz.
KONTEXT – Die Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland befinden sich im Jahr 2023 in einer besonderen Phase. Der Prozess der Wiederbelebung der strategischen Partnerschaft wird durch die zahlreichen Besuche deutscher Behörden auf höchster Ebene deutlich. Bundespräsident Steinmeier, Bundeskanzler Scholz und sieben der 16 deutschen Minister, darunter der Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, und die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, besuchten Brasilien. Präsident Lula und Bundeskanzler Olaf Scholz, die den Vorsitz der Hochrangigen Konsultationen innehaben, werden ihr fünftes Treffen 2023 in der deutschen Hauptstadt abhalten.
SZENARIO – Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds ist Deutschland derzeit die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die beiden Länder sind Partner im Handel und bei den Investitionen, insbesondere im Industriesektor. Zwischen Januar und Oktober 2023 betrug das Handelsvolumen 15,98 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2022 überstieg das Handelsvolumen 19,07 Milliarden US-Dollar.
Deutschland war im vergangenen Jahr die viertgrößte Importquelle Brasiliens. Mehr als eintausend deutsche Unternehmen sind in Brasilien tätig. Nach Angaben der Zentralbank ist Deutschland mit einem Bestand von 23,73 Mrd. US$ die achtgrößte Quelle für Direktinvestitionen in Brasilien.
Brasilien und Deutschland halten seit 1974 jährliche Treffen des Gemischten Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit ab. Das Jubiläum des Mechanismus, die 50. Sitzung, wird 2024 in Deutschland stattfinden. Deutschland ist der größte Partner Brasiliens in der technischen und finanziellen Zusammenarbeit.
Quelle: Kommunikationssekretariat – Präsidentschaft der Republik Brasilien
Bild: Ricardo Stuckert